schicke:Prosa

1. privatkommunisT ... (is' kein ding)

privatkommunisT:
leider muss ich diese zeilen reimen, sonst muss das so in mir verborgen bleiben
und stört mein befinden und den inneren frieden, so hab ich mich dann für ein paar rymes entschieden - so:
früher hab ich an die welt geglaubt, hab jedem überzeugt das system verkauft -
alle macht dem kapital, freie fahrt für das ding fatal -
und jetzt bin ich total frustriert, muss mir eingestehen dass das so nicht funktioniert -
das übel scheint in uns selbst zu liegen, wir sind gierig, schwierig, schwer zu befrieden -
glück ist stets ein relativer zustand, der zählbar scheint, dessen preis bekannt -
am besten kann ich das an mir selber sehen, der Materialreligion kann auch ich nicht widerstehen -
ich häufe dinge an die ich nicht brauche, seh mich täglich an wie ich den teufel kaufe -

doch ich hab entschieden, mich jetzt anders zu verbiegen, meine neue religion ist die rebellion -
eure götter sind geschunden, denn ihr habt sie selbst erfunden, gänzlich unbekannt ist der gott des widerstands -

ich bin privatkommunist, ob das so richtig ist?
wisst ihr was das ist? - ein privatkommunist
ist ein mensch, der nicht vergisst,
dass die menschenwürde unantastbar ist
privatkommunisten, kein atheist
auf keinen fall ein typ der sich schnell verpisst
ein pazifist mit ner brille im gesicht,
ein yoga fetischist der die flagge hisst
ein kapitalist, der die kommune vermisst

zur hölle, wieviel schuhe soll ich denn nun kaufen, auf einmal kann ich nur in einem pärchen laufen -
doch die lichtgestalt der konsumgiganten erklärt mir klipp und klar, ich hätte nix verstanden -
konsumverzicht sei unser aller tod, es liegt an mir, sonst gerät es aus dem Lot -
kauf uns glücklich, kauf uns frei, kauf dir die erlösung, was ist einerlei -
unser mantra ist die masslosigkeit, wachstumsraten in alle ewigkeit -
wir verfluchen die, die versuchen zu entfliehen, die das alles nicht ertragen, die am andern ende ziehen -
die ihr sein vielleicht im rausch ertränken, die sich für kurze zeit einen andren glauben schenken -
die keine ahnung haben, was die börsenmakler sagen, die die märkte nicht verstehn und die total versagen -
weil der dax für sie ein tier der wälder ist, und die wissen, dass man diesen nicht in dollar misst -
die ohne hoffnung sind und die uns dann besuchen, die mit recht zu uns sagen, ich will auch ein stück vom kuchen -
die ihr leben, ihre liebe, ihre würde riskieren, für das land der bunten träume ihren stolz verliern -

und jetzt sag doch mal, glaubst du an diesen laden, ham wir alle nicht nen schaden und wie können wir es wagen -
die verschwendungssucht über alles zu heben, und mit unschuldsmiene den killern zuzusehen -

ref

etwas neue poesie zum aufbruch ...

10.04.2021

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